Berufsfindung für Menschen in schwierigen Lebenslagen und/oder psychischen Beeinträchtigungen
Die Zielsetzung
Menschen, die nach seelischen Erkrankungen bzw. schweren Lebenskrisen ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben können, benötigen oftmals zur beruflichen Neuorientierung besondere Unterstützung im Rahmen einer Berufsfindung. In dieser Maßnahme durchlaufen ein bis zwei TeilnehmerInnen mit psychischen Beeinträchtigungen gemeinsam mit körperlich eingeschränkten TeilnehmerInnen in einer Gruppe von vier bis zehn Rehabilitanden die ersten beiden Wochen, wobei eine individuelle Gestaltung und Betreuung durchgeführt wird.
Ziele sind:
- Überprüfung und Selbstüberprüfung der psychischen Belastbarkeit
- Entwicklung von Perspektiven für den weiteren Berufsweg
- Planung der Schritte zur Reintegration in das Arbeitsleben
Der Ablauf
Die Berufsfindung beginnt jeweils an einem Montag und endet am Freitag der dritten Woche. Der Ablauf kann sehr unterschiedlich sein. Dies wird dadurch ermöglicht, dass die Berufsfindung im so genannten Modul-System durchgeführt wird; jedes Modul hat in der Regel eine Dauer von etwa 2½ Tagen. Neben dem am Anfang stehenden „Starter-Modul“ (allgemeine Abklärung, medizinische und psychologische Diagnostik, Berufsinformationen) stehen für verschiedene Berufsbereiche aufeinander aufbauende Einzelmodule zur Verfügung, die vom Verlauf und der Dauer her individuell zugeschnitten werden können.
Mit den TeilnehmerInnen mit psychischer Beeinträchtigung wird im psychologischen Einzelgespräch am ersten Tag der individuelle Verlauf der ersten Woche geplant. Dabei wird einerseits der psychischen Belastbarkeit der TeilnehmerInnen Rechnung getragen, andererseits die Integration in den vorgegebenen Ablauf und das Gruppengeschehen unterstützt.
Bei Bedarf kann neben der arbeitsmedizinischen auch eine fachärztliche (psychiatrische) Untersuchung stattfinden. Während der gesamten Maßnahme werden Einzelgespräche mit dem oder der betreuenden Psychologen/in durchgeführt, die der intensiven Prozessbegleitung dienen. Außerdem werden die TeilnehmerInnen von einer Sozialpädagogin während der Berufsinformation und der Arbeitserprobung besonders unterstützend und fördernd begleitet.
Nach dem „Starter-Modul“ beginnt die Erprobung im Hinblick auf eine mögliche berufliche Eignung. Dabei können die verschiedenen Berufsbereiche der Arbeitserprobung im Einklang mit der medizinischen und psychologischen Diagnostik frei gewählt werden, in Einzelfällen ist auch eine längere Erprobungsphase sinnvoll. Des Weiteren besteht die Möglichkeit einer Hospitation in einem entsprechenden Betrieb, um sich mit den Anforderungen im beruflichen Alltag auseinander zu setzen.
Außerdem werden konkrete Fragen zu möglichen Ausbildungsgängen, Umschulungsorten und begleitenden Maßnahmen besprochen und weitere Informationen eingeholt.
Ergebnisbericht
Nach Abschluss der Berufsfindungsmaßnahme erhält der Reha-Träger von uns einen ausführlichen Ergebnisbericht einschließlich der medizinischen, psychologischen und arbeitspädagogischen Befunde. Dieser Bericht wird von uns zwei Wochen nach Abschluss der Maßnahme erstellt und zugesandt.
Personenkreis
Gedacht ist die Berufsfindung für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen, die Rendsburg im Tagespendelbereich erreichen können. Es besteht aber auch die Möglichkeit, während der Woche im Internat untergebracht zu werden.
Dauer 3 Wochen